Persönlich

Antoine Bolay

Leiter Produktion / Technik

«Die Öko-Rücksicht im Hinblick auf die Beschaffenheit und Mengen von Verpackungen steigt allgemein.»

Antoine Bolay

Als Abteilungsleiter im Bereich Kleinpackungen mit fünf Linien trägt Antoine Bolay die Gesamtverantwortung über die Endfertigung und führt ein sechsköpfiges Produktionsteam. Ursprünglich hatte er eine Lehre als Lebensmitteltechnolog absolviert, dann studiert. Als Lebensmittelingenieur FH kam er 2006 zum Praktikum bei Swissmill und blieb – obwohl es für ihn in seinem Fachbereich noch keine Stelle gab. So verstärkte er zunächst die Kleinpackabteilung, bevor sich ihm neue Möglichkeiten im Bereich Verpackung und QM eröffneten. Das ETH-Managementprogramm «MAS MTEC», ein KMU-Seminar an der HSG und ein Laufbahnprogramm bei Coop bilden Teile seines soliden Fundaments. Seit dem Jahr 2016 wirkt Antoine Bolay als Stellvertreter von Produktionsleiter Raimund Eigenmann, dessen Nachfolge er im 2021 antreten wird. Aufgaben wie Sicherheit / Brandschutz gehören schon heute zu seinem Verantwortungsbereich.

Martin Ehrbar

Teamleiter und Produktionsplanung Kleinpackabteilung

«Dass wir eine solche Mehrproduktion so flexibel erbringen können, freut uns.»

Martin Ehrbar

Auf speziellem Weg kam Martin Ehrbar im Herbst 2015 zu Swissmill. Zehn Jahre lang war er zuvor als Chauffeur beim Logistikpartner Transfood tätig gewesen, einem Tochterunternehmen der Hugelshofer Gruppe. Seine Aufgabe: der Losetransport von Mehlen und Griessen. Sein Tanklastwagen war auf dem Mühlenareal von Swissmill stationiert. Bei seinem Eintritt ins Team der Kleinpackabteilung kannte er deshalb die Herausforderungen der Verteillogistik. Das Volumenverhalten und die Sensorik unterschiedlicher Mehlsorten waren ihm auch bereits vertraut – zumal die Chauffeure jeweils ihr Ladegut prüfen und Rückstellmuster anlegen. Ebenfalls vorteilhaft war, dass er sich den meisten Mitarbeitenden nicht mehr vorzustellen brauchte. Seit Herbst 2018 wirkt Martin Ehrbar als Teamleiter der Kleinpackabteilung. Sein ursprünglicher Beruf: gelernter Schreiner.

15 Mio. Kleinpackungen pro Jahr

Antoine Bolay und Martin Ehrbar tragen die Führungsverantwortung für die Kleinpackabteilung von Swissmill. Wie ist die Arbeitsteilung? Was bedeutete der Run auf Mehl im Lockdown? Wie steht es um Nachhaltigkeitskriterien? Das Kornmagazin fragte nach.
Das Führungsduo Martin Ehrbar und Antoine Bolay bei der Verpackungslinie 1. Bild: Mischa Scherrer

Sie, Herr Bolay, haben die Gesamtleitung und schauen, dass die Abteilung auf Kurs ist. Arbeiten Sie noch in der Produktion mit?

Antoine Bolay: Seit Herbst 2018 steht Martin Ehrbar als operativer «Tätschmeister» im Tagesgeschäft vorne. Wir tauschen uns aus und ich halte ihm den Rücken frei. Da wir uns gegenseitig vertreten, stelle ich mich zu gewissen Zeiten ebenfalls dem «Praxistest» und bleibe mit den Herausforderungen im Tagesgeschehen vertraut. Durch meine weitere Funktion als Stellvertreter von Produktionsleiter Raimund Eigenmann haben sich meine Aufgaben vermehrt auf Bereiche wie Einkauf und Projekte verlagert. Dabei arbeiten wir oft mit Coop zusammen.
 
Und Sie, Herr Ehrbar, was prägt Ihren Praxisalltag als Teamleiter?

Martin Ehrbar: Mein Aufgabenbereich reicht über verschiedene Schnittstellen, von der Vermahlung bis zur Auslieferung. Im Zentrum stehen die Produktions- und Personalplanung. Die HACCP-Anforderungen, um Gefahren zu minimieren, verlangen zudem viel Aufmerksamkeit fürs Detail. Das gilt ebenso für die Verpackungsaufschriften. Die Etiketteninformationen stellen wir zum Beispiel selbst her. Wie überall kann es auch bei uns mal etwas Ärger geben. Wir reden aber miteinander, das verringert Missverständnisse. Und weil wir öfters telefonieren, braucht es nicht für alles eine Sitzung. Allgemein haben wir eine schöne Zusammenarbeit im Betrieb und achten auf eine gute Kommunikation.

Wer sind die Abnehmer Ihrer Produkte?

Ehrbar: Zu unseren Hauptabnehmern von Mehlen, Griessen und Paniermehlen in 250 g bis 10 kg-Packungen gehören Coop, Landi und Volg als Detailhändler. Darüber hinaus beliefern wir auch Transgourmet. 

Während des Corona-Lockdowns stieg die private Nachfrage nach Mehl enorm. Das sorgte in Ihrer Abteilung zu gewissen Zeiten für Hektik.

Ehrbar: Ja, besonders im März, da war unser Absatz dreimal höher als üblich. So fokussierten wir unsere Produktion vorerst auf das Standardsortiment mit den gefragtesten Mehlen. Dank Extraschichten konnten wir die hohe Nachfrage im Detailhandel erfüllen, einzig Spezialmehle waren teilweise knapp. Ich plante die Mitarbeitereinsätze und zog in Spitzenzeiten Leute von anderen Abteilungen zur Unterstützung bei. Dass wir eine solche Mehrproduktion so flexibel erbringen können, freut uns.

Bolay: Vorteilhaft war zudem, dass der grösste Teil unserer Verpackungsmaterialien aus inländischer Fabrikation stammt. Es zeigte sich, wie wertvoll langjährige gute Partnerschaften und kurze Wege sind. Innert Wochenfrist wurden wir mit zusätzlichen Packungen versorgt.

Wie üblich sind kurzfristige Aufträge für Ihre Kleinpackabteilung? 

Ehrbar: «Just-in-time»-Lieferungen gehören hier nicht zum Alltag. Gewöhnlich stelle ich mit meinem Team die Produktmengen für die Verkaufsstellen nach Erfahrungswerten und Mindesthaltbarkeitsdaten im Voraus bereit. So haben wir einen gewissen Spielraum, wenn die Müller bei uns einen Extrabedarf oder Spezialprodukte anmelden. Saisonale Backkampagnen planen wir längerfristig. Eine wiederkehrende Produktionsspitze haben wir natürlich ab Herbst im Hinblick auf Weihnachten. Da arbeiten wir ab Oktober ebenfalls in Extraschichten.

Welche Trends stellen Sie fest?

Bolay: Heute setzt die Mühle merklich mehr dunkle Mehle ab als vor einigen Jahren. Generell nahm die Anzahl der Artikel stetig zu, wir verarbeiten mehr Mehlsorten und Labels. Das ist schön, erhöht aber die Komplexität unserer Produktionsprozesse, weil mehr Beutel, Lots und Maschinenumstellungen im Spiel sind. 

Nachhaltigkeitsfragen sind bei Verpackungen bestimmt sehr wichtig?

Bolay: Das trifft zu. Die Öko-Rücksicht im Hinblick auf die Beschaffenheit und Mengen steigt allgemein. Bedenkt man, dass wir in unserer Abteilung 15 Millionen Kleinpackungen im Jahr brauchen, müssen wir uns mit Nachhaltigkeitskriterien auseinandersetzen. Zum Beispiel verwenden wir die früheren Papierpackungen mit Foliensichtfenster für Haferflocken nicht mehr, weil sie ungünstig fürs Recycling sind. Die Tendenz geht klar in Richtung: FSC-zertifiziertes Papier und dünnere Folien, beispielsweise mit einer Folienstärke von 16 statt 21 Mikrometern.

Bei einem unserer beiden Palettenwickler laufen zurzeit Folientests, die 40 Prozent weniger Materialeinsatz und dennoch eine hohe Reissfestigkeit versprechen. Genauso wollen wir bei den Schlauchbeuteln anhand von Testrollen neu auch gesiegelte Papiervarianten prüfen und schauen, ob sie eine robuste vertikale Siegelnaht aufweisen, obwohl sie dünner sind. Wichtig ist zudem, dass die Barriereeigenschaften bzw. Durchlässigkeitswerte stimmen. Ich evaluiere die Beschaffenheit wie auch den Bedarf des Materials und mache die Bestellungen. Der Einkauf wird dann via Coop zentral gesteuert.

Ehrbar: Die Hälfte unserer Kleinpackungen lagert extern in verschiedenen regionalen Lagern von Galliker, unserem Transportpartner für Stückgut. Auf der Schiene gelangen die Palettenwaren mit drei bis vier Bahnwagen pro Woche in die Regionen. Von da aus besorgt Galliker die Feinverteilung an die lokalen Verteilzentralen mit dem Camion. Das spart unnötige Fahrten bzw. Transportkilometer und entspricht unserem Nachhaltigkeitsgedanken.

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